Offa – Berichte und Mitteilungen zur Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie http://ojsdemo.com/index.php/ojsa de-DE Offa – Berichte und Mitteilungen zur Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie 2029-4913 Re-evaluating the Ahrensburgian Find Concentrations from Borneck-North and -East, District of Stormarn, Schleswig-Holstein, Germany http://ojsdemo.com/index.php/ojsa/article/view/434 <p>Die Neuaufnahme der Fundkonzentrationen von Borneck-Nord und -Ost, Kreis Stormarn, Schleswig-Holstein, Deutschland, hat neue Einblicke in alte Grabungsergebnisse geliefert. Neben dem Herausarbeiten problematischer Aspekte in der Dokumentation, die leider nicht gelöst werden können, konnte ein tieferer Einblick in die Inventarzusammensetzung und technische Herangehensweise der Artefaktpro­duktion erlangt werden. Anhand der Ergebnisse wird die Interpretation der Felsgesteinansammlungen als Zeltringe für unwahrscheinlich befunden. Die räumliche Verbreitung der Artefakte lässt nicht auf räumlich begrenzte Werkbereiche schließen, wobei hier die Interpretation durch die grobe Unterteilung der Grabungfläche beeinträchtigt sein könnte. Aufgrund des Fehlens von Zusammenpassungen zwischen den Inventaren kann die zeitgleiche Belegung der Konzentrationen ausgeschlossen werden. Gleichzeitig weisen die Zusammenpassungen auf Unstimmigkeiten in der chronologischen Zuordnung der Konzentrationen oder noch nicht näher erkannte Vermischungsprozesse der Inventare hin. Da für die Grabungsflächen keine Stratigraphie vorliegt, kann nicht geklärt werden, ob die Artefakte alle aus derselben Schicht stammen oder durch Sediment getrennt waren. Insgesamt sind die Inventare aber geschlossen und nicht durch spätere Prozesse gestört worden. Die Produktionsweise von Artefakten in den beiden analysierten Inventaren steht in Einklang mit früheren Studien zur Ahrensburger Technologie, weist aber kleinere Abweichungen zwischen den Inventaren auf. Trotz übergeordneter ähnlicher Herangehensweise an das Material sind zwei schon optisch voneinander zu unterscheidende Inventare entstanden. Da das technische Wissen und das lokal verfügbare Rohmaterial in beiden Inventaren ähnlich war, sind die unterscheidenden Faktoren hier eher Können und angestrebte Zielprodukte. In beiden Inventaren scheinen die Zielprodukte allerdings bei Verlassen des Platzes mit entfernt worden zu sein, weswegen zu diesen keine Aussage getroffen werden konnte. Obwohl dem Erkenntnisgewinn bei der Auswertung von Altgrabungen durch die aus heutiger Sicht eher mangelhafte Dokumentation und Arbeitsweise Grenzen gesetzt sind, lohnt sich der Aufwand durchaus. Neben der Fülle an Daten, die bisher noch relativ ungenutzt bestehen, lassen sich auch Fehlinterpretationen ausräumen, die beispielsweise dadurch entstanden, dass unkritisch Ergebnisse übernommen und damit ungewollt in der Forschung zementiert wurden. Beides wird letztendlich zu einem besseren Verständnis der Vergangenheit führen.</p> Moiken Hinrichs Copyright (c) 2020 Moiken Hinrichs (Author) http://creativecommons.org/licenses/by/4.0 2020-09-10 2020-09-10 5–22 5–22